Kommunikation goes KI oder kannst du prompten?

Dec 20, 2023

Wenn du dich jetzt fragst, ob das eine neue Trendsportart ist oder der aktuelle Food Trend, dann liegst du nicht ganz richtig.

Vielmehr ist es der Hype um den perfekten Prompt – also die Arbeitsaufforderung, Frage oder Dateneingabe, mit der du ein KI- Sprachmodell fütterst. Wie der Sechser im Lotto für fast alles: Businessmailing, Bachelorarbeit, Marketingslogan, Blogartikel, LinkedIn-Beitrag.

Wenn man eine KI mit der perfekten Frage oder der perfekten Arbeitsanweisung füttert, liefert sie das perfekte Ergebnis. Die Antwort auf alles.

Und jetzt tauchen - oh Wunder - Listen perfekter Prompts auf. „Die 10 besten Prompts für...“ sind also das neue „die 10 besten Trends zum Jahreswechsel“.

Es funktioniert genau einmal. Nämlich wenn es neu ist. Da sind sich natürliche und künstliche Intelligenz sehr ähnlich. „Generative“ - also erzeugend - sind sie genau einmal. Zeugung, Zeugnis, Zeuge - alle sind einzigartig.


Die folgenden Dos and Don’ts rund um ChatGPT beruhen allein auf unseren subjektiven Erfahrungen nach einem halben Jahr punktueller Arbeit mit ChatGPT. Sie ereben weder Anspruch auf Vollständigkeit noch auf generelle Richtigkeit.

Wir nennen ChatGPT liebevoll unsere kleine Freundin, bedanken uns höflich für die Antworten, die sie gibt, haben sie aber auch echt schon oft ausgelacht. Fast menschlich, was sie manchmal für einen Blödsinn verzapft…


Was ChatGPT super kann:

  • sich in eine Rolle/Person hineinversetzen, die du ihr zuweist und dann Ideen generieren für Marketingkampagnen, Mailings, Ortsbeschreibungen, Situationen in Teams, Texte für Stellenbeschreibungen, Zukunftsutopien…;
  • kreative Stories schreiben zu gegebenen Fakten. Manchmal sehr kreativ und fast ein bisschen kindlich naiv;
  • Texte zusammenfassen und korrigieren (Vorsicht das Umschreiben“ von Texten ist oft störrisch und schützt keinesfalls vor Plagiatsverdacht!), die Anredeform ganzer Anschreiben abändern;
  • Übersetzen – ChatGPT in Kombi mit DeepL macht dich zum Kosmopoliten 😎


Was Chat GPT gar nicht kann

  • Fakten, das weiß man inzwischen. Zum einen aufgrund der fehlenden neuesten Informationen, zum anderen, weil die Kreativität von ChatGPT auch ihr Manko ist. Sie erfindet Quellen ebenso wie Tatsachen.
  • Alles rund um Gesetze und Recht. Die Feinheiten wirbelt sie ordentlich durcheinander – nicht zuletzt, weil auch im Internet ziemlich viele falsche Information dazu rumgeistern.
  • Datenschutz. ChatGPT kann Daten analysieren – aber du solltest gut überlegen, welche Daten du ihr gibst. Dein Wissen wird Schwarmwissen, ziemlich sicher. Und was für viele Informationen gut ist, ist für deine Unternehmensdaten oder die deines Kunden vielleicht keine gute Idee.


Was du unbedingt tun solltest

  • KI nutzen! Nur wenn wir mit ihr arbeiten, können wir verstehen, was sie kann und was nicht. Das nimmt nicht nur die Angst vor der KI, sondern macht auch zukunftsfit. Ohne wird es nicht mehr gehen. Dann doch lieber wissen, wie es gemeinsam sinnvoll sein kann.
  • Deine Prompts selbst erstellen – die Arbeit muss ein. Denn die sorgen dafür, dass nicht nur reproduziert wird
  • Die Chatverläufe stehen lassen und ggf. bei thematisch ähnlichen Fragen wieder an alte Chats anschließen. So lernt ChatGPT mit dir deine Art zu fragen und zu schreiben.
  • NICHT KOPIEREN! Nach max. einer Woche und dem ersten Zauber merkt man schnell, das ChatGPT immer gleich schreibt. Oder zumindest ähnlich. Was bei uns Menschen ein Markenzeichen sein kann, ist schnell keins mehr, wenn alle so schreiben.
  • Die Antworten als Ideen nehmen, an denen du weiter feilst. KI hilft, ersetzt aber nicht – und das ist auch gut so!


Ach noch was: wenn ihr länger an der perfekten Prompt schreibt als ihr selbst für den Text brauchen würdet… na ihr wisst schon: KI ist super, aber ihr selbst seid es auch.


Ein Wort noch zu Google Bard

Wenn ein Sprachmodell nach den keltischen Dichtern und Geschichtenerzählern benannt wird, dann ist Vorsicht geboten. Aber so ist es nun mal mit dem Storytelling – jeder dichtet noch ein bisschen etwas dazu oder lässt etwas weg. Ob das, was dann übrigbleibt, richtig oder falsch oder einfach für den aktuelle Zweck passend ist, dazu braucht es nach wie vor ganz schön viel menschliche Intelligenz. Da ist der Barde nicht besser als ChatGPT (mehr wird sich im Praxistest noch zeigen).


Kommunikation ist Kreation. Wir können uns inspirieren, unterstützen und helfen lassen, aber es gibt kein Patentrezept, keine einfache Lösung.

Content ist King. Menschen bleiben Queens. Wer gut schreiben kann, kann auch gut prompten.

Mach dich an die Arbeit. Einzigartigkeit braucht Einsatz!